Der Fangmechanismus und das Verbreitungsgebiet
Bis auf die Antarktis werden alle Kontinente vom Wasserschlauch besiedelt, dabei sind die natürlichen Lebensräume aber sehr unterschiedlich und man findet ihn schwimmend im Wasser (aquatisch), auf feuchten und überschwemmten Böden (halbaquatisch), in der Erde wachsend (terrestrisch), auf Steinen wachsend (lithophytisch) oder auch auf Bäumen wachsend (epiphytisch).
Unsere einheimischen und alle Europäischen Arten wachsen freischwimmend in Teichen, Seen, Tümpeln, Mooraugen oder auch sehr langsam fließenden Gewässern. Im tropischen Südamerika wachsen hauptsächlich großblättrige Arten, deren Blüten einer Orchidee gleichen und die Moosbedeckte Baumrinde besiedeln.
In Südafrika und Australien hingegen findet man viele Arten in sehr feuchten, teils auch überschwemmten Böden wachsend. Utricularia menziesii zieht sich in der Trockenzeit sogar in eine Knolle zurück und stirbt oberirdisch komplett ab. Utricularia delphinioides hingegen wächst an vielen Standorten nur periodisch in der Regenzeit und muss jedes Jahr aufs Neue aus Samen heranwachsen.
Allen gemeinsam ist jedoch die einheitliche Fangstrategie, als einzige Gattung besitzt der Wasserschlauch eine sogenannte Saugfalle. Dabei wird die Beute über kleine Bläschen gefangen, diese reichen von nur wenigen Millimetern bis hin zu 2cm Größe.
In den Blasen herrscht ein Unterdruck da Drüsen das Wasser von Innen nach Außen befördern. Jede Blase besitzt eine Öffnung die mit einer Ventilklappe verschlossen ist, an ihr befinden sich auch Fühlborsten die bei Berührung die Klappe Öffnen. Da sich im Inneren aber ein Unterdruck befindet entsteht nun ein Sog der alles mitreist und die Beute in die Blase befördert, anschließend wird die Klappe wieder verschlossen und der Fangvorgang ist beendet. Das alles passiert in einem winzigen Bruchteil einer Sekunde und ist mit die schnellste Bewegung im Pflanzenreich. Die gefangene Beute wird nun im Inneren von Enzymen aufgelöst und die so freiwerdenden Nährstoffe von den Verdauungsdrüsen resorbiert. Bis auf die aquatischen Utricularia Arten bleiben die Fangblasen jedoch im Substrat verborgen und man bekommt sie nur beim umtopfen zu Gesicht. Als Beute dienen hauptsächlich Mikroorganismen die sich im Boden oder Wasser befinden, aber ebenso Mückenlarven, Wasserflöhe und andere kleine Tierchen die groß genug für die Fangorgane sind.
Wie bei allen Karnivoren fängt auch der Wasserschlauch seine Beute mit den Blättern, denn bei den Fangblasen handelt es sich auch zu Fangorganen umgewandelte Blätter und nicht um Wurzeln. Letztere besitzen die Pflanzen nämlich nicht.
So solltest du Utricularia optimal pflegen
Je nach Herkunft haben die Utricularia natürlich unterschiedliche Ansprüche an die Kultur, einheimische und winterharten Arten lassen sich am Besten in einem nährstoffarmen Teich oder Wassergefäß kultivieren, im Herbst sterben die Triebe dann ab und die Pflanze zieht sich in die Winter Turionen zurück, welche dann auf den Grund sinken. Mit steigenden Temperaturen im Frühjahr treiben sie wieder an die Wasseroberfläche und beginnen mit dem Neuaustrieb.
Die meisten der afrikanischen, asiatischen und australischen kleinblättrigen Utricularia Arten lassen sich prima in einem Topf auf der sonnigen Fensterbank oder in einem Terrarium kultivieren. Sie wachsen das ganze Jahr über und benötigen keine Winterruhe, der Topf wird dabei im Anstauverfahren gehalten, es sollte also immer etwas Wasser im Untersetzer stehen.
Gegossen wird natürlich wie bei allen Karnivoren mit Regenwasser, destilliertem Wasser oder Osmose Wasser. Kalkhaltiges Leitungswasser wird nicht vertragen. Als Substrat kann normale Karnivorenerde verwendet werden.
Die großblättrigen Arten aus Südamerika sind hier schon etwas anspruchsvoller, sie wachsen vorwiegend epiphytisch und benötigen daher ein sehr lockeres und luftiges Substrat. Unser Nepenthes Spezialsubstrat, bestehend aus Pinienrinde, Perlite, etwas Torf und Quarzsand ist hierfür bestens geeignet. Aber auch andere Mischungen auf Sphagnum Basis oder pures lebendes Sphagnum sind für eine erfolgreiche Utricularia Kultur geeignet. Da die meisten von ihnen jedoch ein besonders Klima benötigen ist ein spezielles Terrarium oder ein Warmhaus für die Kultur notwendig. Die epiphytischen Arten mögen es zwar auch sehr feucht, aber nicht richtig nass, deshalb kommt hier eine Anstaubewässerung nicht in Frage.
So kannst du den Wasserschlauch bestellen und vermehren
Die einfachste Art Utricularia zu vermehren ist sicherlich durch Teilung, größere Pflanzen können einfach in zwei oder mehrere Teile getrennt werden. Das klappt sowohl mit den kleinblättrigen Arten als auch mit den großblättrigen und ebenso mit den aquatisch lebenden.
Eine Vermehrung über Samen ist auch möglich, viele kleinblättrige Arten sind selbstbestäubend und können sich so leicht über mehrere Töpfe in der Karnivoren Sammlung verbreiten, was nicht immer auf Anklang stoßt.
Die Aussaat der Samen erfolgt direkt auf feuchtes Karnivorensubstrat, schon nach wenigen Wochen zeigen sich die ersten kleinen grünen Blätter und die Pflanzen wachsen schnell heran.
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