Anlegen eines winterharten Moorkübels
Es gibt nichts schöneres als sich eine kleine Moorlandschaft voll mit den spektakulärsten fleischfressenden Pflanzen, auch Karnivoren genannt, direkt nach Hause auf den Balkon oder in den Garten zu holen. Die meisten glauben, dass die Kultur von fleischfressenden Pflanzen sehr schwierig ist und sie absolut nicht ins Freie gehören. Dabei ist häufig genau das Gegenteil der Fall. Viele der schönsten Karnivoren kommen in Gebieten mit kalten Wintern vor und brauchen bzw. wollen daher auch eine Winterruhe.
Tipp: Benutze in unserem Online-Shop die Filterfunktion Kultivierung > Moorbeet oder Moorbeet (bedingt). So werden dir ausschließlich Pflanzen angezeigt, die Du direkt im Freien kultivieren kannst und winterhart sind. |
Kurzanleitung
Das benötigst du für einen Moorkübel:
- Ein schönes Gefäß bzw. Kübel
- Das richtige Substrat (ungedüngten Weißtorf)
- Alten Töpfen für den Wasserspeicher
- Die passenden Pflanzen
- Optional: Ein Gießrohr aus PVC
- Optional: Wurzeln oder weitere Deko-Elemente
Im Folgenden gehen wir nun Schritt für Schritt das Anlegen eines Moorkübel durch und Ihr erhaltet wichtige Tipps für Eure ganz persönliche Moorlandschaft zu Hause.
Die Auswahl des richtigen Gefäßes
Grundsätzlich muss das Gefäß, welches ihr verwenden möchtet, absolut dicht sein, weil im unteren Bereich des Gefäßes (etwa 2/3 der Gesamthöhe) ein Wasserspeicher eingebracht wird. Dadurch haben es die Pflanzen, wie im natürlichen Lebensraum Moor auch, immer schön nass und Ihr müsst im Sommer auch nicht so häufig gießen. Achtet auch darauf, dass da Gefäß möglichst hoch ist, damit ausreichend Platz für einen Wasserspeicher und dem eigentlichen Pflanzbereich zur Verfügung steht. Der Pflanzbereich sollte etwa eine Höhe von mindestens 10 cm haben.
Tipp: Benutze einen Kübel oder ein anderes Gefäß, welches Dir wirklich gefällt. Die schwarzen Mörtelwannen aus dem Baumarkt eignen sich dabei super, wenn Du den Moorkübel im Boden versenken möchtest. |
Für einen Moorkübel eignet sich am besten ein Gefäß aus Kunststoff, da es absolut dicht und witterungsbeständig ist. Trotzdem kannst Du auch eine Zinkwanne oder ein Gefäß aus Holz verwenden, achte nur darauf, vorher eine Teichfolie einzubringen.
Der Wasserspeicher
Ist das richtige Gefäß gefunden geht es nun an den Wasserspeicher. Der Wasserspeicher sollte ein möglichst großes Volumen haben. Achtung: Ein Wasserspeicher hat nichts mit einer Drainageschicht zu tun. Es ist wichtig, dass wir einen innenliegenden Hohlraum für ein großes Volumen für Wasser schaffen, dabei würde Sand, Blähton oder Kies einen gegenteiligen Effekt haben. Wenn Du dein Moorkübel über ein Füllrohr gießen möchtest, dann empfehlen wir dir, dass Füllrohr direkt in den Wasserspeicher bis zum Boden des Gefäßes einzubringen
Tipp: Für einen möglichst großen Wasserspeicher, ist es aufgrund des Volumens häufig besser wenige sehr große Töpfe zu verwenden anstatt viele Kleine. |
Die richtige Erde
Die Auswahl des richtigen Substrats ist sehr wichtig. Für die Kultur der Pflanzen eignet sich am besten ungedüngter Weißtorf wie er bei uns im Online-Shop erhältlich ist. Es ist darauf zu achten, dass der Torf einen Zersetzungsgrad (in H-Stufen angegeben) von H2-H5. Alles über einen Wert von H5 wäre zu stark zersetzt und geht dann in Richtung Schwarztorf. zudem sollte der pH-Wert in einem sauren Milieu (unterhalb von pH 6) liegen. Beim Anmischen der Erde muss der Torf gut angefeuchtet und am besten mit den Händen durchmischt werden, damit der Torf das Wasser auch aufnehmen kann. Ist der Torf zu trocken, nimmt er beim Gießen auch nur sehr langsam Wasser auf. Dadurch könnte es im schlimmsten Fall passieren, dass die später eingebrachten Pflanzen vertrocknen. Fülle Dein Gefäß auch bis zum Rand auf (etwa 1-2 cm unterhalb des Randes), damit überschüssiges Wasser abfließen kann und dein Moorkübel nicht überschwemmt wird.
Tipp: Die Menge an Torf für ein Gefäß wird häufig unterschätzt. Die Herstellerangaben auf den Torfsäcken entspricht dabei nicht dem Volumen des Gefäßes. Da der Torf im nassen Zustand zusammenschrumpft, solltest du immer etwas mehr Torf parat haben. |
So wählst du die passenden Pflanzen aus
Zu Beginn ist zu sagen, dass der Moorkübel nach Deinem freien Belieben gestaltet werden kann. Es gibt unzählige Gattungen und Arten die hierbei individuell kombiniert werde können. Wir empfehlen grundsätzlich auch Begleitpflanzen, also nicht-fleischfressende Pflanzen, in deinen Moorkübel einzubringen, da dadurch einfach ein natürlicheres Aussehen entsteht und die meisten Begleitpflanzen wahnsinnig tolle Blüten oder Beeren hervorbringen.
Häufig stellt sich bei diesem Schritt auch die Frage, wie viele Pflanzen überhaupt für das jeweilige Gefäß benötigt werden. Am leichtesten geht man hierbei erstmal nach der Anzahl der Schlauchpflanzen (Sarracenia) pro Kübelgröße vor. Die Schlauchpflanzen brauchen etwa einen Pflanzabstand von 10 cm, wobei sich die meisten anderen Karnivoren problemlos auch dich beieinander pflanzen lassen. Wir empfehlen deshalb folgende Anzahl:
Kübelgröße | Anzahl an Schlauchpflanzen |
bis 30 cm | 2 - 3 Stück |
bis 50 cm | 3 - 4 Stück |
über 50 cm | 4 - 6 Stück |
Die Anzahl der weiteren Pflanzen anderer Gattungen kannst Du nun beliebig bestimmten. Als Orientierung können dir ggf. die Moorsets dienen.
Tipp: In unserem Online-Shop bieten wir vorausgesuchte, aufeinander abgestimmte Moorsets (Größe S - L) an. Diese Sets können selbstverständlich beliebig mit weiteren Pflanzen ergänzt und erweitert werden. |
Bepflanzung des Gefäßes
Nun geht es an die gewiss schönste Arbeit beim Anlegen eines Moorkübel - das Gestalten und Bepflanzen. Den Moorkübel bepflanzen wir so, dass die Höhe der Pflanzen stufenartig von klein nach groß ansteigt. So erreichen wir einerseits einen schönen optischen Eindruck, da immer alle Pflanzen gut zu stehen sind und andererseits kann der Kübel so später besser nach der Sonne ausgerichtet werden und alle Pflanzen bekommen mehr Sonnenlicht ab. Wir beginnen mit dem Einbringen der großen Schlauchpflanzen im hinteren Bereich des Kübels und arbeiten uns dann nach vorne. Kleine Pflanzen, die kein starkes Wurzelwachstum haben (z.B. der Sonnentau und das Fettkraut), können beliebig im Kübel eingebracht werden. Sie vermehren sich anschließend in den nächsten Jahre über Teilung oder Samen im ganzen Moorkübel.
Tipp: Mache Dein Gefäß gerade am Anfang nicht zu voll, da sich die Pflanzen erst einwachsen müssen. Viele Pflanzen wie beispielsweise die Schlauchpflanzen oder die Begleitpflanzen werden sich schnell ausbreiten oder bilden große Horste. Zudem können weitere Pflanzen jederzeit nachträglich ergänzt werden. |
Hast Du alle Pflanzen eingebracht und ggf. Deko-Elemente wie Wurzeln oder Steine hinzugefügt, kannst du mit dem Torfmoos (Sphagnum) weitermachen. Das Sphagnum begrünt die Oberfläche und schützt die Pflanzen im Winter und Frühjahr zusätzlich vor Frost. Alle Karnivoren und Begleitpflanzen können mit Torfmoos im Gegensatz zu den meisten anderen Moosen problemlos zusammenwachsen.
Das gibt bei der Pflege zu beachten
Die Pflege ein Moorkübels ist im Grunde genommen kinderleicht. Generell gelten drei Regeln, wenn es um die Kultur von fleischfressenden Pflanzen geht:
- Stets feucht halten (Wasserspeicher gefüllt)
- Nur mit Regenwasser oder ähnlichem kalkfreien oder -armen Wasser wie Osmosewasser oder destilliertes Wasser gießen
- So viel Sonne wie möglich (am besten West- oder Südseite)
Wenn dir einmal das Regenwasser ausgeht und Du kein anderes kalkarmes Wasser zur Verfügung steht, verwende ruhig ganz normales Leitungswasser, bevor die Pflanzen vertrocknen. Der Torf hat eine gewisse Pufferwirkung und so macht es nichts, wenn man wenige Male im Jahr mit Leitungswasser gießt.
Darüber hinaus ist zwei Mal im Jahr ein Rückschnitt bzw. ein Entfernen von ungewollten Pflanzen notwendig. Aber das wars schon! Einfacher und pflegeleichter kann die Kultur von fleischfressenden Pflanzen im Freien nicht sein.
Tipp: Mache den Rückschnitt der Pflanzen erst im Frühjahr direkt vor Neuaustrieb. So dienen die abgestorbenen Blätter noch als zusätzlichen Winterschutz. |
Du möchtest dir alles noch mal in Ruhe anschauen? Kein Problem, wir haben ein ausführliches YouTube Video zu diesem Thema gemacht.